Medizinstudium

Medizinstudium – Voraussetzungen, Aufbau & Berufsstart

Nicht wenige Kinder antworten auf die Frage nach ihrem Berufswunsch voller Überzeugung, Arzt werden zu wollen. Im späteren Leben folgen aber nur die wenigsten diesem Ruf. Zwar ist das Studium der Humanmedizin eines der beliebtesten, aber auch eines der anspruchsvollsten. Das ist vor allem an formalen Zulassungsvoraussetzungen wie dem Numerus Clausus abzulesen, der den einen oder anderen Traum vom Medizinstudium zunichtemachen kann. Hier sind die wichtigen Voraussetzungen und Abläufe zum Medizinstudium in kompakter Form nachlesbar. Zu beachten ist, dass nach dem 6 Jahre dauernden Medizinstudium noch eine ebenfalls mehrjährige Facharztausbildung folgt.

Das Medizinstudium – Die richtige Berufung?

Wer sich an die Herausforderung des Medizinstudiums herantrauen möchte, sollte sich wirklich berufen fühlen, anderen Menschen zu helfen und jeden Tag Verantwortung tragen zu wollen. Wer sich unsicher ist, sollte ein Praktikum im Medizinbereich vor dem Studium absolvieren. Hier zeigt sich meistens schnell, ob es Berührungsängste gibt, die gegen ein Medizinstudium sprechen.

Die Plätze für ein Medizinstudium in Deutschland sind jedenfalls heiß begehrt: So stehen für mehr als 40.000 Bewerber nur etwa 10.000 Studienplätze zur Verfügung. In Deutschland gibt es rund 40 Möglichkeiten und Standorte, um Medizin studieren zu können. Mit dieser Standortbestimmung sollte die eigene Vorbereitungsphase konkreter werden. Steht der Standort fest, lassen sich auch die Zulassungsvoraussetzungen für das Medizinstudium konkretisieren. Generell ist das Medizinstudium mit der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) bundesweit einheitlich geregelt.

Voraussetzungen für das Medizinstudium

Mit welchen Noten kann ich Medizin studieren? Wer Medizin studieren möchte, musste bisher im Regelfall das Abitur mit einer sehr guten Note bzw. einer 1 vor dem Komma abgeschlossen haben. Durch dieses wichtige Zulassungskriterium steht ein Medizinstudium nicht allen Bewerbern offen. Die Noten sollten also schon vor dem Abitur in den Fokus rücken, falls das Medizinstudium nicht nur ein Traum bleiben soll. Das Studium selbst ist sehr lernintensiv, wobei viele praktische Phasen kennzeichnend sind. Ein stark ausgeprägtes naturwissenschaftliches Interesse ist sicher eine der Hauptvoraussetzungen im Medizinstudium. Auch gibt es in Deutschland nur sehr wenige Studienplätze, sodass es für Interessierte schwierig ist, einen Studienplatz für das Medizinstudium zu finden, ähnlich wie bei Studienplätzen für ein Studium der Psychologie.

Medizinstudium Voraussetzungen

Medizin studieren ohne 1,0 und zig Wartesemester

In den letzten Jahren bzw. konkret im Staatsvertrag über die Hochschulzulassung sind die Vergabekriterien für das Medizinstudium neu geregelt worden. Der NC hat nicht mehr die Bedeutung der vergangenen Jahrzehnte. Mehr als 50 % der Plätze werden mittlerweile durch Auswahlverfahren der Hochschule besetzt. Hier wird erneut deutlich, warum eine persönliche Standortanalyse notwendig ist, um die Chancen an umliegenden Universitäten klären und ergreifen zu können. In manchen Bundesländern ist es sogar möglich, ohne Abitur Medizin zu studieren. Diese Option kommt für alle in Frage, die bereits eine Ausbildung im medizinischen Bereich absolviert haben und somit über relevante Berufserfahrungen sowie Fachwissen verfügen.

Inhalte und Phasen des Medizinstudiums

Wie läuft das Medizinstudium ab? Es lässt sich grundsätzlich in die folgenden 3 Phasen einteilen:

  • Vorklinik (Grundstudium)
  • Klinik (Hauptstudium)
  • Praktisches Jahr

Die ersten vier Semester des Medizinstudiums schließen mit dem so genannten Physikum ab (erstes Staatsexamen). In dieser ersten Studienphase stehen die Grundlagen aller Fachgebiete wie Chemie, Biologie, Physiologie, Anatomie, Psychologie und Soziologie auf dem Lehrplan. Mit diesem Grundwissen sind Medizinstudenten für das folgende Hauptstudium (Klinik) bestens gewappnet.

Während der Klinik (6 Semester) steht die eigentliche Arzttätigkeit im Fokus, also die Behandlung von Krankheiten. Vorlesungen, Seminare und Praktika sorgen für einen abwechslungsreichen Mix aus Theorie und Praxis. Wertvolle Berufserfahrungen werden mit der Famulatur gesammelt, einem Pflichtpraktikum mit einer Dauer von 4 Monaten. Ansonsten stehen viele Fächer auf dem Studienplan, die das ganze Spektrum der modernen Medizin widerspiegeln. Zu nennen sind beispielsweise:

  • Chirurgie
  • Anästhesiologie
  • Innere Medizin
  • Neurologie
  • Notfallmedizin
  • Dermatologie
  • Urologie
  • Pharmakologie

Diese zweite Studienphase wird mit einer Prüfung abgeschlossen (zweites Staatsexamen). Danach geht es in das praktische Jahr, der letzten Phase des Medizinstudiums.

Beim praktischen Jahr (PJ) ist der Name Programm. Hier geht es darum, Berufspraxis zu sammeln. Im Fokus stehen die Innere Medizin, die Chirurgie und ein Wahlfach, womit die fachliche Spezialisierung angelegt werden kann. Diese wird aber erst nach dem Studium mit der mehrjährigen Facharztausbildung vollendet. Nur wer das praktische Jahr erfolgreich beendet, wird zur dritten Prüfung zugelassen. Hier müssen angehende Ärzte in einer mündlichen und praktischen Prüfung ihr Fachwissen unter Beweis stellen. Es handelt sich somit beim Medizinstudium um ein dreiteiliges Staatsexamen, das in die Approbation mündet. Damit ist die offizielle Erlaubnis gemeint, als Arzt arbeiten zu dürfen. Nun geht es an die Stellensuche und darum, den Facharzt zu machen. Nach dieser mehrjährigen Spezialisierungsphase stehen Ärzten viele Karriereoptionen offen. Auch wenn oft von Fr. und Hr. Doktor die Rede ist, müssen Ärzte nicht ‚automatisch‘ ihren Doktortitel gemacht haben, indem sie eine Dissertation ausarbeiten.

Chancen auf dem Arbeitsmarkt checken

Wie viele offene Stellen für Ärzte gibt es derzeit? Wer sich in der Endphase des Studiums befindet oder aktuell auf Jobsuche als Arzt ist, findet zahlreiche Stellenagebote auf Jobbörsen wie praktischArzt.de, wo man mit wenigen Klicks passende Arbeitgeber wie Kliniken und Krankenhäuser findet. Hier sind wir wieder bei der Standortanalyse, die auch nach dem Studium für den eigenen beruflichen Werdegang eine wichtige Rolle spielt. Unter Eingabe einer Postleitzahl oder eines Ortes lässt sich prüfen, wie viele Jobangebote es für Ärzte in der Umgebung gibt. Wer bereit ist, für seine Karriere umzuziehen, kann bei den aktuellen Jobangeboten für Ärzte aus den Vollen schöpfen.

In jedem Fall sind Ärzte händeringend gesuchte Fachkräfte, was auch aus der hohen Anzahl offener Stellen hervorgeht. Hinzu kommt der strukturelle Umstand, dass in den kommenden Jahren viele Ärzte in den Ruhestand gehen. Die so entstehenden Lücken können mit aufstrebenden Nachwuchskräften gefüllt werden.

Gibt es Alternativen zum Medizinstudium?

Auch wenn die Zulassungsvoraussetzungen nicht mehr so strikt wie vor einigen Jahren erscheinen, sind die Hürden immer noch groß und es gibt nur sehr wenige Studienplätze in Deutschland. Kann man keinen passenden Studienplatz finden, kann es eine Alternative sein, eine andere Tätigkeit im Gesundheitsbereich anzunehmen. In diesem Sinne lohnt es sich, weitere Studiengänge in der Gesundheitsbranche als mögliche Alternative auf dem Schirm zu haben oder eine Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann zu starten. Diese wird positiv gewertet und wenn man sich nach der Ausbildung auf einen Studienplatz in der Medizin bewirbt, sind die Chancen deutlich größer einen solchen zu erhalten. Daneben ist in den letzten Jahren das Angebot an Studiengängen im Gesundheitsbereich stark gewachsen. So sind neue Studiengänge wie beispielsweise Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie oder Pflegemanagement entstanden.

Berufsausbildung und Medizinstudium sind kein Widerspruch

Eine immer beliebtere Alternative ist das Physician Assistance Studium, das dem Arztberuf sehr nahekommt. Perspektivisch kann das Ziel des Medizinstudiums wie zuvor beschrieben auch mit einer fundierten Berufsausbildung angestrebt werden. Insbesondere wer bereits einige Jahre an Berufserfahrungen einbringen kann, wird sich erfahrungsgemäß durch die vorhandenen Grundlagen gerade zu Beginn des Medizinstudiums leichter tun.

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